100 Jahre Hamburger VHS

1974 leitete der Fremdsprachendidakti- ker Hans-Eberhard Piepho die kommunikative Wende im Sprachunterricht ein. Sein Ansatz war: Mehr Interaktion muss her! Teilnehmende soll- ten mehr selbst sprechen, mehr zuhören, Szenen spielen und Dialoge erarbeiten, um authentische Kommunikation zu lernen. Für die Kursleiten- den war das eine gewaltige Umstellung, doch sukzessive änderte sich an der Volkshochschule die Art des Unterrichtens. Das Beherrschen von Fremdsprachen wurde zum Schlüssel, um Land und Leute zu verstehen und interkulturelle Verständigung zu schaffen. Denn es gibt viele Gründe, eine neue Sprache zu lernen – neben beruflichen Anforderungen sind es zum Bei- spiel Verwandtschaftsbeziehungen und natürlich kulturelle Interessen. An den Kursbelegungen lassen sich dabei immer auch gesellschaftliche Veränderungen ablesen: Der Aufstieg der Türkei zum Reiseland in den Neunzigerjahren ließ die Nachfrage nach Türkischkursen steigen. Die Auswanderungswelle von Ärztinnen und Ärzten und anderen Facharbeitenden nach Skandina- vien zu Beginn der Nullerjahre führte zu einem Norwegisch-Trend. Und seit 2015 sind Arabisch- kurse stark gefragt, denn viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer möchten sich heute mit den Zugezogenen austauschen können. Ohne Grammatik geht es nicht – aber im modernen Sprachunterricht steht Kommunikation im Vordergrund. Polnisch lernte man in den Achtzigerjahren mit diesem Buch. 43 | SPRACHEN LERNEN 100 JAHRE HAMBURGER VOLKSHOCHSCHULE |

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