Jahresbericht 2017

Iris Albrecht ( 58 ) weckt die Lust am Abenteuer Kunst „Eine echte Bereicherung für die Mal-und Zeichenkurse war 2017 die Eröffnung des neuen VHS-Standortes an der Saarlandstraße in Barmbek. In diesem Gebäude gibt es einen tollen lichtdurchfluteten Kunstraum. Dort findet auch mein beliebtester Kurs statt. Ich bin freischaffende Künstlerin und gebe seit 1995 Kunstkurse an der Hamburger Volkshochschule. In letzter Zeit beo- bachte ich, dass die Teilnehmenden jünger werden. Es sind immer mehr Leute zwischen 30 und 40 dabei. Beim Malen spürt man sich selbst. Es ist eine ungeheuer sinnliche Er- fahrung, einen Kreidestrich durch feuchte Farbe zu ziehen. Eine Wonne, die man mit dem Smartphone nicht geliefert bekommt. Das Ziel in mei- nen Kursen ist es, ins Malen zu kommen, sich zu trauen. Einige Teil- nehmende sind schon über mehrere Jahre dabei. Andere kommen zeitwei- se dazu – als Ausgleich zum Arbeits­ alltag.“ Simone Däfler ( 45 ) hilft, Gedanken mit Stift und Papier zu visualisieren „Als gelernte Schriftsetzerin gebe ich schon seit Längerem den Kurs ,Visua- lisierung am Flipchart‘. 2017 kam dann Sketchnotes – der Anker im Kopf dazu. Hier lernt man Werk- zeuge kennen, um Gedanken und Informationen in Form von kleinen Zeichnungen (,sketch‘) und Notizen (,notes‘) darzustellen. Das ist viel ef- fektiver als nur mitzuschreiben, weil man sich auf die Aspekte fokussiert, die einem selbst wichtig sind. Es ist erwiesen, dass Mitgezeichnetes besser im Gehirn verhaftet bleibt als Mitgeschriebenes. Zum Sketchen muss man nicht künstlerisch begabt sein, ich kann selbst nicht malen. Es geht um den Nutzen einer Sketch­ note, etwa wenn ein Flüchtlingshelfer den Asylprozess in einfachen Bildern darstellt. Natürlich unterstützen verständliche Sketchnotes auch Coachingprozesse, agiles Arbeiten und vieles, vieles mehr.“ Jannik Paeth ( 27 ) bringt jungen Graffitikünstlern ihr Handwerk bei „Zum Sprühen bin ich mit 14 durch meinen großen Bruder gekommen. Heute gebe ich in den Schulferien Graffiti-Workshops im Rahmen des talentCAMPus. Zwölf- bis 16-Jäh- rige lernen eine Woche lang in der Gruppe, wie sie ihre Ideen von der ersten Skizze an die Wand bringen. Im Laufe der Woche entsteht immer ein richtiges Gruppengefühl – der für das Sprühen typische Crewgedanke. Das Highlight ist es, wenn wir am Ende eines Kurses zusammen eine Wand gestalten. Gemeinsam wird ein Motiv entwickelt, das meist auf einem Wort oder Satz basiert. Jedes Kind ge- staltet einen Buchstaben. 2017 haben wir zum Beispiel den Satz ,Das ist unser Revier‘ an die Wand gebracht. Gut finde ich auch, dass wir einen Mädchenanteil von etwa 40 Prozent haben. Das ist weit über Durchschnitt. Ich bin immer wieder beeindruckt, was die Kids alles draufhaben!“ 5

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