VHS_2019

I n h a l t Einblicke in die Arbeit der Hamburger Volkshochschule 2019 2 3 6 Editorial Vorwort des Senators für Schule und Berufsbildung und der Geschäftsführung der Hamburger Volkshochschule 19 Erinnerungen bewahren Ausstellung zum 30. Jubiläum der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Kreativ im Hafen Gemeinsam kreativ werden unter freiem Himmel: ein Besuch im VHS-Sommeratelier 22 Was ist eigentlich Bildungsmarketing? So überzeugt die Hamburger Volkshochschule mit ihrem Programm Fünf von über 1.700 Kursleitende stellen sich vor 24 Projekte an der VHS Deutschkurse für Mütter an Schulen und mehr 8 Deutsch als Fremdsprache So sorgt die VHS dafür, dass jeder Interessierte im richtigen Kurs landet 10/20/28 Panorama 2019 Ein spannendes Jahr: Neuigkeiten, Eröffnungen und Angebote 12 100 Jahre Hamburger Volkshochschule Die Höhepunkte eines bewegenden Jubiläumsjahres Karlheinz Spreitzer und Marlene Schnoor beim „VHStival“ auf Kampnagel 27 So entsteht ein Kursprogramm Einblick in die Arbeit des Programmbereichs Gesellschaft und Politik 30 Ausgewählte Kennzahlen VHS-Jahresabschluss 2019 18 Was machen Sie bei der VHS? 32 Die VHS ist vor Ort Mitarbeitende berichten aus ihrem Arbeitsalltag Die Standorte der Hamburger Volkshochschule AUF DEM TITEL: KURSLEITENDE UND TEILNEHMENDE Dieser Jahresbericht erscheint mit verschiedenen Umschlagfotos. Alle abgebildeten Personen lernen Sie auf den folgenden Seiten kennen. 1 K N I Z I U L . R : N O I T A R T S U L L I , Z L O H C S . M , D N A L R E B A H . S , R E G Ä J . G : S O T O F

V o r w o r t TIES RABE Senator für Schule und Berufsbildung, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Hamburger Volkshochschule 100 Jahre alt zu sein und dabei immer besser zu wer den – das können nicht viele Institutionen von sich behaupten. Die Hamburger Volkshochschule kann das. 2019 haben wir gemeinsam ihr Jubiläum gefeiert. Ein guter Anlass, um einmal zurückzublicken auf das Hamburg zur Zeit ihrer Gründung. 1919 war ein wichtiges Jahr für unsere Stadt. Ein Jahr des Aufbruchs, sowohl in der Bildung als auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen. So wurde die Universität mit Zugang für Frauen und Männer unabhängig von Herkunft und Vermögen eröffnet. Die Bücherhallen wurden in öffentliche Verantwortung genommen und die ersten städtischen Kindertages stätten ins Leben gerufen. Und unter dem Motto „Demokratie braucht Bildung“ startete die Hambur ger Volkshochschule mit 25 Veranstaltungen in ihr erstes Semester. Bildung bedeutet auch, sich eine eigene Mei nung bilden zu können. Und genau dies ist die Basis einer funktionierenden und lebendigen Demokratie: mündige Bürgerinnen und Bürger, die Kraft ihres Wis sens und Denkens aktiv teilhaben an der Gesellschaft. Und zwar in allen Bereichen des Lebens – sei es durch das Verbessern der eigenen Sprachkenntnisse, durch das Verarbeiten des Erlebten in der bildenden Kunst oder den Austausch mit anderen Menschen zu poli tisch relevanten Themen. Für all dies bietet die Hamburger Volkshoch schule in allen Bezirken und bezahlbar für Bürge rinnen und Bürger jeder Einkommensschicht ein viel fältiges Angebot. Hierfür gelten ihr unser Dank und unsere Anerkennung. MARLENE SCHNOOR & KARLHEINZ SPREITZER Geschäftsführung der Hamburger Volkshochschule 2019 – was für ein spannendes Jahr! Unser 100jähri ges Jubiläum haben wir so begangen, wie es sich für die größte Einrichtung für Erwachsenenbildung in einer Metropole gehört: mit einem offiziellen Festakt, mit vielen fruchtbaren Gesprächen darüber, wie wir die Volkshochschule erfolgreich in die Zukunft tragen können, und schließlich mit einem großen Fest. Und wir haben den Hamburgerinnen und Hamburgern ein Geschenk gemacht: Die Veranstaltungsreihe „Kompli zen für die Zukunft – was bewegt die Stadt?“ öffnete buchstäblich die Türen zu Einrichtungen und Perso nen, die sich wie wir für Demokratie und Vielfalt ein setzen. Dass diese Reihe hervorragend angenommen wurde und bereits in der Planungsphase für viele in teressante Impulse sorgte, zeigt uns, dass es gar nicht genug zeitgemäße Bildungsangebote geben kann. Von daher freut es uns, dass uns einige Komplizen weiter begleiten werden. Derweil haben wir sowohl unser offenes Kurs angebot als auch unser Angebot an Projekten weiter ausgebaut. Mit fast 113.000 Belegungen in über 9.000 Veranstaltungen konnten wir unsere Leistung im Jahr 2019 erneut steigern. Wir nehmen unsere Aufgabe, den Hamburge rinnen und Hamburgern ein breit gefächertes und erschwingliches Bildungsangebot bereitzustellen, sehr ernst. Der daraus entstehenden Verantwortung sind wir uns stets bewusst. Wir danken allen Teilneh menden, Kursleitenden sowie Mitarbeitenden und unseren Projektpartnern für ihr Vertrauen. IN EIGENER SACHE: Mitten in der Produktion dieses Jahresberichtes erreichte Covid-19 Hamburg. Ein Thema, welches das Jahr 2020 und die Zeit danach langfristig prägen wird. Nach einiger Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, dass dies keinen Einfluss auf diese Publikation haben wird. Alle hier gezeigten Bilder und Texte sind vor der Krise entstanden. 2 H C I R T R E H S U K R A M , F P A Z L E A H C M I : S O T O F

S o m m e r a t e l I e r I m h a f e n Hafenidylle trifft Industrieromantik – eine gute Kulisse, um kreativ zu werden. Rechts: Teilnehmerin Brigitte Urban-Binder macht sich an die Arbeit Ruhig liegt die Barkasse „Frieda Ehlers“ an diesem Sonn tagmorgen im Hafenbecken und strahlt eine besondere Gelassenheit aus. Nur wenige Meter weiter geht es hoch her: Staub wirbelt durch die Luft. Die Kreissäge kreischt. Es wird gehämmert und gebohrt. Für ein paar Tage hat das Hafen atelier der Hamburger Volkshochschule am Kleinen Grasbrook Quartier bezogen. Heute genießen rund 20 Teilnehmende die Ha fenkulisse als Inspiration. Für Brigitte UrbanBinder ist der Stein bildhauereiKurs im Hafenatelier ein Muss, ein fester Termin – da ist sie dabei! Heute arbeitet Brigitte an einem großen Brocken Mar mor. „Man muss sich als Mensch dem Stein ergeben und mit ihm eins werden. Der Marmor lässt sich wunderbar verarbeiten, weil er gut abspringt. Am Ende wird man süchtig und verschmilzt mit ihm.“ Bildhauer und Kursleiter Thomas Werner steht allen zur Sei te, erklärt die Formenentwicklung und Techniken. Am Ende der Gleise, in den alten ergrauten Verwaltungsräu men, haben die malenden Künstlerinnen und Künstler Quartier bezogen. Die Grafikerin Daniela Buchal ist sogar aus Köln angereist und eine von den Neuen. Das stört natürlich niemanden. Im Gegen teil, neue Gesichter sind herzlich willkommen. Daniela ist hier auf den Fisch gekommen: „Ich habe das Motiv im Alten Elbtunnel ent deckt und probiere ganz unterschiedliche Techniken aus.“ Und dann ist schon Mittagszeit! An der großen Tafel bleibt Zeit für Be gegnung und Austausch, und die ist allen sehr wichtig. Margit Braun ist zum achten Mal dabei und bringt es auf den Punkt: „Wir sehen uns jedes Jahr an diesem besonderen Ort, tauschen uns aus und bekommen neue Anstöße. Großartig!“ KUNST AN DER VHS HAMBURG Mit insgesamt 20.195 BELEGUNGEN und 1.746 VERANSTALTUNGEN war der Bereich KULTUR UND KREATIVITÄT 2019 der drittgrößte des VHS-Jahres – mehr Belegungen und Veranstaltungen gibt es nur in den Bereichen Sprachen (ohne DaF) sowie Gesundheit und Umwelt. 4 Sie mag die maritime Atmosphäre: Daniela Buchal ist aus Köln angereist, um am Sommeratelier teilzunehmen L R E M M A H N A I B A F : O T O F

K u r S l e I t e n d e Volles Programm? Sie machen’s möglich! Es sind die mehr als 1.700 freiberuflichen Kurs leitenden, die das Angebot der Hamburger Volkshochschule so bunt machen, wie es ist. Hier berichten fünf von ihnen, was sie antreibt und bewegt Volker Lux, 50, beweist, dass es nie zu spät ist, skaten zu lernen „Meine Leidenschaft ist der HalfpipeSport, seit ich 1984 das erste Mal auf dem Brett stand. Anfang der 1990er setzte sich das StreetSkaten durch, aber ich bin der Half pipe immer treu geblieben und nehme selbst noch aktiv an Meisterschaften teil. Ich möchte dazu beitragen, Skaten zum Breitensport zu entwickeln – es ist ein spaß bringendes, emissionsfreies Fortbe wegungsmittel, das perfekt z. B. für den Weg von der Bahnstation nach Hause geeignet ist. Unterricht gebe ich, seit ich 20 bin. Seit drei Jahren auch an der Hamburger Volkshoch schule. Meine VHSKurse sind SKATE- BOARDFAHREN für Kinder ab acht Jahren und SKATE- UND LONGBOAR- DING – EINSTIEGSKURS FÜR ERWACH- SENE. Die Teilnehmenden sind Frau en und Männer von 30 bis über 60. Nach fünf bis sechs Stunden können sie einigermaßen sicher auf dem Brett stehen. Auch Sicherheit spielt im fortgeschrittenen Alter eine ande re Rolle, da das Verletzungsrisiko größer ist. Flächen wie die weiche TartanBahn, auf der wir in Wil helmsburg üben, sind dafür ideal.“ 6 Rubina Ahmadi, 37, erklärt Afghanistans Kultur über die Küche des Landes „Afghanistan wird oft mit Terror, Krieg und Armut verbunden. Das Land hat aber auch eine sehr bunte und traditionsreiche Seite. Mit dem Kochkurs AFGHANISTANS KÜCHE UND KULTUR KENNENLERNEN möchte ich diese Seite auf die kulinarische Art und Weise zeigen. Hamburg hat die größte af ghanische Community Europas und ich denke, dass viele Hamburgerinnen und Hamburger durch ihre Nachbarschaft, ih ren Kollegenkreis oder ihr Engagement in der Geflüchtetenarbeit einen Bezug zu die sem Land haben. Der Kochkurs ist so ange legt, dass wir gemeinsam landestypische Gerichte wie QaabeliPalau (Reis in Kalbs brühe) zubereiten. Eine Einführung zur gesellschaftlichen und politischen Ent wicklung des Landes mit Bezug auch zu Deutschland und zu Hamburg gehört für mich als Politologin und Islamwissen schaftlerin mit afghanischen Wurzeln dazu. Ein weiterer meiner Kurse bei der VHS ist der BILDUNGSURLAUB – MUSLIME IN HAM- BURG. Die Diskussionen und Impulse aus diesen beiden Kursen sind für mich persön lich sehr inspirierend und wertvoll, insbe sondere auch für meine Haupttätigkeit als Referentin in der Hamburger Sozialbehör de, die u. a. die Themen Integration, Stär kung der Zivilgesellschaft und des Zusam menhalts beinhaltet.“ D N A L R E B A H N E V E T S : S O T O F

Teresa Lucia Rosenkrantz, 34, weckt die Lust am Spielen und stärkt die Selbstwahrnehmung „Es gibt im Improvisationstheater diese magischen Momente, wenn plötzlich etwas völlig Überraschendes passiert und die ganze Gruppe davon in den Bann gezogen wird. In meinem regelmäßig stattfindenden Kurs im WochenendWorkshop CRASHKURS IMPRO IMPRO-TRAINING und auch erlebe ich das immer wieder. Als Theater pädagogin arbeite ich sowohl mit Jugend lichen als auch mit Erwachsenen. Meine VHSKurse sind für Erwachsene, und hier sind die Gruppen meist viel heterogener. Da steht plötzlich der Studierende mit der Ma nagerin und dem Verkäufer auf der Bühne. Es ist toll zu sehen, wie eine Gruppe in kur zer Zeit zusammenwachsen kann. Impro theater ist für viele ein Ausgleich zum All tagsjob, hier darf man spielen und sein inneres Kind rauslassen. Meine anderen Kurse sind AUGEN AUF! EINFÜHRUNG IN DIE PERFORMANCE ART für diejenigen, die da mal reinschnuppern möchten, und AUTHENTISCHER AUFTRITT für alle, die mit theatralen Mitteln ihre Selbst und Fremd wahrnehmung stärken wollen.“ Klaus A. Henningsen, 67, vermittelt Politik und Geschichte „2019 hat die Hamburger Volkshoch schule ihr 100jähriges Gründungs jubiläum gefeiert. Das war auch für mich ein besonderes Jahr, denn im ersten VHSSemester 1919 hat mein Großvater Andreas Nikolaus Henning sen eine Veranstaltung mit dem Titel DIE REVOLUTION VON 1848 abgehalten. Im Juni 2019 habe ich es ihm gleichgetan und einen Kurs mit ebendiesem Titel gegeben. Die Idee dazu hatte ich schon vor 25 Jahren und es ist klasse, dass ich sie nun tatsächlich umsetzen konnte! An sonsten bin ich, was meine Kurse be trifft, ein Traditionalist: Seit 37 Jahren gebe ich die gleichen, nämlich POLITIK UND ZEITGESCHICHTE AM VORMITTAG und POLITIK VERSTEHEN – MITREDEN KÖNNEN. Auch nach so langer Zeit ist das nach wie vor anregend, weil die Teilnehmenden immer wieder auf Fragestellungen kommen, die neu für mich sind. 2019 war unser vorherrschendes Thema der Brexit. Mittlerweile bin ich Rentner und kann behaup ten, dass die VHSKurse mich fit im Kopf halten.“ Christa Verstegge, 60, hilft dabei, sich in hektischen Zeiten auf sich selbst zu besinnen „Ruhe finden, atmen, über die innere und äußere Ausrichtung ins Fühlen kommen, sich selbst intensiv wahrnehmen: Das sind einige der Dinge, die man durch regelmä ßige YogaPraxis erfahren kann. Seit acht Jahren unterrichte ich HATHA-YOGA an der Hamburger Volkshochschule. Ich gebe ein bis zwei Kurse pro Woche, das kann ich gut mit meiner Arbeit als Sozialpädagogin in der Behindertenhilfe verbinden. Meine Ausbildung zur Lehrerin habe ich mit Anfang 50 gemacht – so gese hen bin ich eine Spätbekehrte. Wenn ein neuer Kurs beginnt, bin ich immer ein wenig aufgeregt. Darauf, welche Menschen sich dort treffen, was ihre Bedürfnisse sind und wie ich sie unter stützen kann. Es ist jedes Mal schön zu sehen, wie meine Teilnehmenden, die regelmäßig kommen, körperlich flexi bler werden und die positiven Effekte des Yoga genießen können. Man lernt, bewusst den hektischen Alltag hinter sich zu lassen. Manchmal genügen fünf tiefe Atemzüge. Auch das ist Yoga.“ 7

ES GIBT VIELE GRÜNDE, DEUTSCH ZU LERNEN: Die Mutter Das Au-pair GÉRALDINE HAUSDORFF, 40, hat ihr Hei- matland Brasilien verlassen, um mit ih- rem deutschen Mann und dem gemeinsa- men Baby in Hamburg zu leben. Langfristig möchte sie hier arbeiten und dafür ihre Sprachkenntnisse verbessern. Dafür be- sucht sie einen B2-Kurs. OLENA LYSOVA, 23, ist derzeit als Au-pair in Hamburg. Im Anschluss würde die Ukrainerin gern hier studieren, deshalb lernt sie eifrig Deutsch. Ihr nächster Kurs an der Hamburger Volkshochschule ist ein B1-Kurs. Der Auszubildende GIAN HERHAUS, 21, ist aus Kolumbien nach Hamburg gekommen, um eine Aus- bildung zum Groß- und Außenhandels- kaufmann anzutreten. Er hat einen deut- schen Vater, hat zu Hause aber wenig Deutsch gesprochen. Parallel zur Ausbil- dung wird er einen B2-Kurs absolvieren. Kurz vor zehn Uhr morgens im VHSZentrum Deutsch als Fremdsprache in der Schanzenstraße. Die sechs Mitarbei tenden und zwei Helferinnen heften sich ihre Namens schilder an. Darauf sind Flaggen abgedruckt, damit die Besucher auf Anhieb sehen, welche Sprache ihr Gegenüber spricht. Draußen vor der Tür hat sich bereits eine kleine Menschentraube gebildet. Insgesamt werden in den nächsten drei Stunden etwa 150 Frauen und Männer den Anmeldebereich des DaFZentrums betreten. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie möchten ihre Deutschkenntnisse verbessern. Die Hamburger Volkshochschule bietet das umfassendste Programm an Deutschlernmöglichkeiten der Stadt. Hier findet jeder das passende Angebot – vom Integrationskurs über Intensivkurse für die Kompetenzstufen A1 bis B1 bis hin zu Berufssprachkursen für Fortgeschrittene bis Stufe C2. Darüber hinaus kann man bei der VHS Prüfungen für die entsprechenden Zertifikate sowie den Ein bürgerungstest absolvieren. 27.000 Interessenten für diese Angebo te haben sich 2019 in den DaFZentren der Hamburger Volkshoch schule gemeldet. Bevor jemand im richtigen Deutschkurs sitzt, gibt es eine Menge zu klären. Über welchen Aufenthaltsstatus verfügt die Per son? Welche Vorkenntnisse hat sie? Hat sie bereits einen Integrati onskurs absolviert? Welche zeitlichen Kapazitäten hat sie neben Job oder Kindererziehung zum Lernen? In welcher VHSRegion sollte ihr Kurs im Idealfall stattfinden? Damit dabei keine Missverständ nisse entstehen, nicht jemand im falschen Kurs landet und somit wertvolle Ressourcen vertan werden, ist das persönliche Erschei nen im DaFZentrum für eine Kursanmeldung obligatorisch. Dann ist es so weit. Etwa 30 zukünftige Teilnehmende strö men in den Wartebereich und ziehen eine Nummer. Im Minutentakt werden sie aufgerufen. Einige haben heute einen Termin für einen Einstufungstest, um ihre Kompetenzstufe zu ermitteln, und werden von einer Helferin in einen Raum mit Pulten geleitet. Die meisten von ihnen nehmen an einem der Beratungstische Platz, wo sie ihre Situation schildern und die Fragen der Mitarbeitenden beantworten. „Unser Team ist darauf geschult, dass eine Beratung mög lichst schnell zum Ziel kommt. Manchmal sind wir in zwei Minuten durch, andere Besucher benötigen 20 Minuten oder mehr, bis alle Fragen geklärt sind“, erläutert Anna Neves, die die Beratung und Anmeldung im DaFZentrum leitet. „Unsere Hauptanmeldezeiten sind Anfang des Jahres und nach der Sommerpause, also immer, be vor die neuen Kurse starten. Dann beraten wir bis zu 300 Personen an einem Vormittag. Da hilft es, stressresistent zu sein!“ Zum Beginn einer Schicht erhalten alle Beraterinnen und Be rater aktuelle Infos darüber, wie viele Plätze in welchem Kurs noch frei sind. Damit es keine Doppelbelegungen gibt, wird jede Anmel dung direkt nach der Buchung in der vhs.cloud hinterlegt. So kön nen die Beteiligten in allen VHSZentren einsehen, welcher Kurs noch Kapazitäten hat. Ein System, das sich auszahlt: Nur wenn alle Teilnehmenden im richtigen Angebot landen, kann die Abbruch rate so niedrig wie möglich gehalten und das Angebot bestmöglich ausgeschöpft werden. Und nur dann können NeuHamburger wie Géraldine, Olena und Gian sich sprachlich mehr und mehr in ihrer neuen Heimat zu Hause fühlen. DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE (DaF) Mit insgesamt 64.864 UNTERRICHTSEINHEITEN und 17.473 BELEGUNGEN ist der Bereich DaF neben den anderen Sprachen der größte der Hamburger Volkshochschule. Alle Interessierten werden in den DaF-Zentren mit den nötigen Kurs-, Kosten- und Anmeldeinformati- onen versorgt. D N A L R E B A H N E V E T S : S O T O F 9

p a n o r a m a 2 0 1 9 Zwei starke Stimmen für zeitgemäßes Lernen: Marlene Schnoor (Geschäftsführung Hamburger VHS, links) und Eike Karsten (Schulleitung Schule am See) bei ihrer Rede zur Einweihung des Campus Steilshoop CAMPUS STEILSHOOP Viel Raum für Bildung Nachdem die VHSRäume am neu errichteten Campus Steilshoop im August offiziell übergeben worden waren, wurde das Schul und Quartierszentrum am Gropiusring am 27. November eingeweiht. Neben der Schule am See beherbergt das Gebäudeensemble eine Bücherhalle, ein Haus der Jugend, eine Elternschule, weitere soziale Einrichtungen und ein Stadtteilbistro. Im Rahmen der Einwei hungsfeier betonten Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff die Bedeutung des Campus für die nachhaltige Entwicklung des Stadt teils. In einem der Gebäude unterhält die Hamburger Volkshochschule EIN BÜRO UND ZWEI UNTERRICHTSRÄUME. Hier werden tagsüber Deutsch und Integrati onskurse mit und ohne Alphabetisierung durchgeführt. In den Abendstunden finden Kurse aus dem offenen Programm angebot statt, darunter z. B. Englisch, Spanisch, Schneidern und Zeichnen. Das Feedback auf die zeitgemäße, großzügige Gestaltung der Räumlichkeiten ist durchweg positiv. Es lernt sich gut am Campus Steilshoop! E D . E S A C O T O H P / E S U E I R U C E M M E F , L E S N E G G R Ö J , I I M S A L E G N A / G R U B M A H G E T S : S O T O F 10

SPRACHKURSE FÜR STUDIERENDE Die VHS kommt an die Uni Ein Service für Studierende, der sehr gut angenommen wird: An bisher SECHS HAMBURGER HOCHSCHULEN bietet das Bildungskontor der Hamburger VHS Sprachkurse an. Die Kurse sind eine Auftragsmaßnahme in Kooperation mit den Universitäten der Stadt. Das Angebot hat sich gut etabliert und wurde stetig ausgebaut bis auf nunmehr 16 verschiedene Sprachen. Ziel ist es, die Teilnehmenden sprachlich für die universitären Bedarfe und ihre zukünftige Berufslaufbahn fit zu machen. Außerdem wird die Vorbereitung auf international anerkannte Sprachenzertifikate wie etwa TOEFL angeboten. Es fanden insgesamt 634 Veranstaltungen mit weit über 10.000 Teilnehmenden statt. KUNDENTAG 2019 Aktiv mitgestalten Direkter Kontakt zu den Kunden ist unabdingbar, um das Angebot der Hamburger Volkshochschule stets aktuell und den Erwartungen entspre chend zu gestalten. Eine Möglichkeit, um miteinander in Kontakt zu treten, ist der Kundentag. Hier sind Teilnehmende und Interessierte herzlich eingeladen, ANREGUNGEN, KRITIK UND INPUT zu äußern. 2019 fand der Kundentag am 25. Oktober in den VHSRäumen in der Poppenhusenstraße in Barmbek statt. Angeregte Diskussionen gab es unter anderem darüber, ob ein gedrucktes Programmheft in Zeiten steigender OnlineBuchungen noch notwendig ist und wie Angebote für sehr weit fortgeschrittene Sprachlerner aussehen können. 11 SPRACHTANDEM-BÖRSE Bereits 2018 hat die Hamburger Volkshochschule unter VHS-TANDEM.DE die SprachtandemBörse ins Leben gerufen. Hier finden sich Personen zusammen, die jeweils die Sprache sprechen, die ihr Tandempartner lernen möchte. Im Gespräch miteinander werden die Sprachkenntnisse verbessert. 2019 wurde bei den registrierten Teilnehmenden die 10.000erMarke geknackt. Aktuell sind über 10.800 angemeldet. QUALITÄTSMANAGEMENT Am 24. und 25. September 2019 wurde die externe Begutachtung der Hamburger Volkshoch schule im Rahmen des externen Qualitätsma nagementsystems durchgeführt. Hervorgehoben wurden seitens des Prüfers von Zertpunkt DIE PROFESSIONALITÄT UND DAS ENGAGEMENT der Mitarbeitenden. Infolgedessen wurden die Trägerzulassung nach AZAV und das Zertifikat nach Normzulassung ISO 9001:2015 erneut verliehen. WEITERBILDUNGSMESSE Bereits zum zehnten Mal fand am 5. September der HAMBURGER BILDUNGSKIEZ von Weiterbildung Hamburg e. V. statt. Im Museum für Arbeit in Barmbek informierten sich über 1.000 Interes sierte über Fort und Weiterbildungsmöglichkei ten in Hamburg – auch die Hamburger Volks hochschule war mit einem Stand vertreten.

VHSTIVAL, 22. JUNI Ein Fest für alle Unter diesem Motto stand das „VHStival“, im Rahmen dessen das KampnagelGelände für einen Tag lang in eine große Bildungsparty verwandelt wurde. Rund 4.500 Menschen kamen, um mit Kursleitenden und Mitarbei tenden (darunter auch Karlheinz Spreitzer und Marlene Schnoor, VHSGeschäftsfüh rung, unten links) zu feiern. Kursteilnehmen de präsentierten die kreativen Ergebnisse ihrer Arbeit, Künstler wie Kabarettistin Lisa Politt, das SoulDuo Bridget Fogle und Ken Norris (unten rechts, mit den „Soulisten“) und die Songwriter Jan Plewka und Marco Schmedtje sorgten für Stimmung. Z L O H C S S U K R A M : S O T O F 13

V h S - J u b I l ä u m FACHTAGUNG „WELCHE BILDUNG BRAUCHT DEMOKRATIE?“, 1. APRIL Bildungs optimismus stärken Wie kann Bildung in Zeiten von niedriger Wahlbeteili gung, neuen populistischen Parteien und Polarisierung im Netz die Demokratie stärken? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftig ten sich u. a. Bildungssenator Ties Rabe, Medienwissen schaftlerin Prof. Dr. Caja Thimm und Journalist Michel Abdollahi an der Bucerius Law School. Im Anschluss diskutierten sie mit Marlene Schnoor (Geschäftsführung VHS Hamburg, 2. v. r.) und Dr. ErnstDieter Roßmann (Vorsitzender Deutscher VolkshochschulVerband, r.) über Handlungsbedarfe in der politischen Bildung. SENATSEMPFANG IM RATHAUS, 29. MÄRZ Feierliche Wertschätzung Zum Senatsempfang „100 Jahre Hamburger Volkshochschule“ lud Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher am 29. März rund 300 Gäste ein, darunter u. a. Annegret KrampKarrenbauer als Präsidentin des Deutschen VolkshochschulVerbandes. „Die Hamburger Volkshochschule hat sich mit ihrer Arbeit in den vergangenen 100 Jahren unentbehrlich gemacht und wird auch in den nächsten 100 Jahren gebraucht“, so Tschentscher in seiner Festrede. Begleitet wurde der Empfang vom Theater Axensprung mit einer Szene aus dem Stück „Revolution!?“. 14

„KOMPLIZEN FÜR DIE ZUKUNFT“, SEIT SEPTEMBER 2018 Verstehen, wie Gesellschaft funktioniert „Was bewegt die Stadt?“ Unter dieser Fragestellung wurde anlässlich des 100jährigen VHSJubiläums die Veranstaltungs reihe „Komplizen für die Zukunft“ konzipiert. Die Idee: Interessierte mit Menschen in Institutionen zusammenzubrin gen, die sich mit dem Funktionieren der demokratischen Stadtgesellschaft beschäftigen – und zwar in den verschiedens ten Bereichen. So reichte das Spektrum 2019 von einer Info veranstaltung zum Thema Hafenlogistik bei der HapagLloyd über eine Stadttour, die sich mit den Problemen Geflüchteter in Hamburg beschäftigt, bis hin zu einem Besuch beim Radiosen der 90,3 (großes Foto). Welche Fragen stellt man sich an diesen Stellen? Welchen Beitrag leistet der jeweilige Komplize? „Komplizen für die Zukunft“ öffnet im wahrsten Sinne des Wortes die Türen zu Orten, die Antworten geben. 0 0 ES GEHT IN DIE 3. RUNDE AUG 19 JAN 20 KOMPLIZEN FÜR DIE ZUKUNFT WAS BEWEGT DIE STADT? J A H R E 1 m o c . y a b a x i p © E S G E H T I N D I E 2 . R U N D E FEB 19 JUN 19 KO M P L I Z E N F Ü R D I E Z U K U N F T WA S B E W E G T D I E S TA D T ? s n o m m o C a i d e m k W i i - C A N © 17

a u S d e n a b t e I l u n g e n Mitarbeitende berichten … und was machen Sie bei der VHS? NANA KINTZ, 37, PÄDAGOGIN IN DER PROGRAMM- ABTEILUNG „Wir machen Hamburg kreativer“ „Mein Platz bei der VHS ist im Kultur team der Programm abteilung. Wir pla nen das Kursange bot für ganz Ham burg. In meinen Be reich fallen unter anderem die Mal und Zeichenkurse sowie Goldschmie den und textiles Ar beiten. Dazu stehe ich im engen Aus tausch mit den Kurs leitenden. Gemein sam überlegen wir, was wir im nächsten Programm Neues an bieten können. Ich finde es toll, wenn alte Techniken wie Spitzenklöppeln oder Patchworken durch die Kurse auf neues Interesse stoßen.“ RAMONA FRIGGA HORSTMANN, GYURKOVICS, 42, FINANZBUCHHAL- TUNG/RECHNUNGS- WESEN UND PERSONALWESEN „Ich organi siere Fort bildungen für die Kol leginnen“ „Ich habe gleich zwei Aufgabenberei che: Montags bis mittwochs arbeite ich in der Finanzbuch haltung, donnerstags und freitags im Per sonalteam. Hier pla ne und organisiere ich die Mitarbeiter fortbildungen. Bil dung ist nämlich auch intern ein wich tiges Thema für uns. Ich arbeite jetzt seit 2005 fest bei der VHS und freue mich nach wie vor jeden Mor gen, meine Kollegin nen und Kollegen zu sehen.“ 63, REGIONAL- LEITUNG MITTE/ EIMSBÜTTEL „Bei mir laufen viele Fäden zu sammen“ „Pro Jahr bietet die VHSRegion Mitte/ Eimsbüttel rund 3.200 Kurse an. Meine Auf gabe ist es, sicherzu stellen, dass diese im Rahmen des Budgets und mit einem guten Themenmix zustande kommen. Bei mir und meinem Team laufen also viele Fäden zu sammen. Neben ei nem Angebot, das zu den Stadtteilen passt, kümmern wir uns auch um die Kursräu me und ihre Ausstat tung. Meine Arbeit wird nie langweilig. Ein Highlight 2019 war zum Beispiel die Veranstaltungsreihe ,Komplizen für die Zukunft‘.“ 18 OLIVER THIEß, 51, ABTEILUNGSLEITUNG VHS-ZENTRAL „Bildungs zugänge für jeden schaffen“ „Seit dem 1. Juli 2019 verantworte ich die Bereiche Grundbil dung und Drittmit telprojekte sowie Deutsch als Fremd sprache. Für viele ist das eine eher unbe kannte Seite der VHS, dabei ist sie groß und wichtig. Derzeit lau fen zum Beispiel neun Projekte, die durch Drittmittelför dergeber unterstützt werden. Solche Pro jekte, etwa im Bereich Alphabetisierung, er möglichen, dass jeder Mensch in dieser Stadt Zugang zu be zahlbaren Bildungs angeboten erhält. Da zu beizutragen ist eine erfüllende Auf gabe.“ GABY BURFEIND, 60, TEAM GRUND- BILDUNG „Ich helfe Menschen, lesen und schreiben zu lernen“ „Bei uns im VHS Haus Billstedt koordi nieren wir die Grund bildungsangebote. Ich betreue unter an derem die Teilneh menden von Alpha betisierungskursen. Nachdem sie von den Pädagogen ein gestuft wurden, mel de ich sie an und erklä re ihnen alles. Viele von ihnen brauchen dabei besondere Un terstützung, da sie ja meist nicht lesen und schreiben können. Ich mag es, Menschen zu helfen und im Team zu arbeiten. Im August 2020 bin ich schon 25 Jahre an der VHS.“ K N I Z I U L A T I R : N O I T A R T S U L L I

J u b I l ä u m S a u S S t e l l u n g 30 Jahre Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Erinnerungen lebendig halten – jetzt und für die Zukunft „Gestern waren wir im JenischPark. Da wachsen viele Blumen. Jetzt sind Astern an der Reihe, lauter rote und gelbe. Die Wiesen werden gerade gemäht und es riecht überall nach Heu.“ Esther Wigderowitsch heißt die Schülerin der Israelitischen Töchterschule Hamburg, die diese Zeilen im September 1930 schrieb. Das Hamburg der 1930er Jahre, gesehen mit Kinderaugen: Zeitzeugnisse wie das Schulheft der kleinen Esther sind heute von unschätzbarem Wert, wenn man sich ein Bild von einer jüdischen Kindheit in der Vorkriegszeit machen möchte. Sie stammen aus dem Archiv der damaligen Israelitischen Töchterschule in der Ka rolinenstraße 35. Seit 1989 ist das Haus eine Gedenk und Bildungs stätte in der Trägerschaft der VHS, so wurde 2019 ihr 30jähriges Bestehen begangen. Aus diesem Anlass hat die Leiterin des Hauses, Dr. Anna von Villiez, eine digitale Ausstellung mit Exponaten kuratiert. In Koope ration mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden ist eine beeindruckende und seit dem vergangenen November für je dermann online zugängliche Sammlung entstanden. Die Ausstel lung nimmt die kindliche Perspektive der damaligen Schülerinnen (und später auch Schüler) auf und bietet neue Blickwinkel auf die historischen Quellen und die Biografien der Kinder. Zu sehen sind Dokumente rund um das Schulleben. Angereichert sind diese mit Informationen zu den Protagonistinnen, die vor allem eines ge meinsam hatten: Sie waren Hamburger Jungs und Deerns, die eine unbeschwerte Kindheit führen wollten. Heute wissen wir, dass der Nationalsozialismus dem jüdischen Leben in Hamburg schon sehr bald nach dem Entstehen der Fotos, Zeichnungen und Texte ein brutales Ende setzte. Dies berührt einen beim Betrachten und Lesen zutiefst. Was aus Esther Wigderowitsch und ihrer Familie wurde, ist nicht bekannt. Die Erinnerung an sie lebt. EINBLICKE GEWINNEN Die digitale Ausstellung KINDERWELTEN – NEUE BLICKE AUF DIE GESCHICHTE DES JÜDISCHEN SCHULLEBENS IN HAMBURG ist abrufbar unter: juedische-geschichte-online.net/ausstellung/kinderwelten. Die Texte stehen auf Deutsch und Englisch zur Verfügung. 19 Dr. Anna von Villiez leitet die Gedenk- und Bildungsstätte seit 2018. Rechts: Dokumente aus dem Archiv Der ehemalige naturwissenschaftliche Raum ist im Original erhalten R E G Ä J E H C S E G : S O T O F

p a n o r a m a 2 0 1 9 GRUNDLAGENWISSEN ZUM KLIMAWANDEL Klimafit werden und die Welt verändern Wer mit den wissenschaftlichen Grundlagen rund um den Klimawandel vertraut ist, kann aktiv etwas verändern und dies auch an andere kommunizieren. Mit dieser Prämisse haben der WWF Deutschland und der HelmholtzForschungsverbund Regionale Klimaänderungen (REKLIM) einen Kurs entwickelt, der bundesweit von vielen Volkshoch schulen durchgeführt wird. Seit 2019 ist auch die Hamburger VHS dabei. Das Projekt KLIMAFIT – KLIMAWANDEL UND FOLGEN VERSTEHEN, ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN wird gefördert durch die Robert Bosch Stiftung und die Klaus Tschira Stiftung. An sechs Kursabenden wurden die Teilneh menden – teils in Webkonferenzen auf der Lernplattform vhs.cloud.de, teils in Präsenzphasen – mit den Grundlagen zu den Themen Klima und Klimawandel vertraut gemacht. Der Fokus lag auf Veränderungen, die der Klimawandel in Deutschland herbeiführt. Es gab Anregungen zum effektiven Klimaschutz. Dazu wurden Möglichkeiten des Engagements in den Umfeldern der Teilnehmenden erörtert. Zum Abschluss erhielten die nun klimafitten Kursabsolventinnen und absolventen ein Zertifikat von WWFDeutschlandChef Eberhard Brandes. 20 Offiziell klimafit: Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, überreicht einer Teilnehmerin ihr Zertifikat T A V I R P , Z L O H C S S U K R A M : S O T O F

NEU IM SPRACHEN-PROGRAMM So schön ist Georgisch 2019 hat die Hamburger Volkshochschule ihr umfangreiches Sprachenprogramm um ein weiteres Angebot ergänzt: Im Kurs GEORGISCHE SCHRIFTZEICHEN UND KULTUR können sich Teilnehmende ohne Vorkenntnisse dem Schreiben und der Aussprache der 33 Buchsta ben des georgischen Alphabets annähern und lernen, erste Worte zu schreiben. Parallel wird eine Einführung in die Kulturschätze Georgiens von der Literatur über den Weinbau bis hin zum polyphonen Gesang gegeben. Das Angebot ergänzt den Anfängerkurs GEORGISCH FÜR DIE REISE. DIGITALES LERNEN Den DaFUnterricht online fortführen Wie kann man durch qualitativ hochwertige OnlineAngebote den „Deutsch als Fremdsprache“Unterricht (DaF) sinnvoll ergänzen? Mit dieser Frage beschäftigten sich am 31. August die rund 80 Teilnehmenden der Fachtagung „Digitales Lernen im Deutschunterricht“, welche vom DaFTeam der Hamburger Volkshochschule initiiert wurde. Neben einem Impulsvortrag von Prof. Thomas Strasser, Experte für digitales Lernen an der Pädagogischen Hochschule Wien, gab es verschiedene Workshops zum Thema. 2019 führte die Hamburger Volks hochschule die vom BAMF zugelassenen multimedialen ONLINE-LERNMODULE FÜR DIE STUFEN A1 BIS B2 für Deutsch als Fremdsprache ein. Kursleitende können dieses kostenlose Angebot als Erweiterung ihrer Kurse einsetzen. Die Module sind mobil abrufbar unter VHS-LERNPORTAL.DE und sind konzipiert als Ergänzung zu den Lerneinheiten mit Präsenz pflicht. Im VHSLernportal werden außerdem Grundbildungs und Alphabetisierungskursmodule für deutschsprachige Personen mit geringen Lese, Schreib und Rechenfähigkeiten angeboten. HCOB RUN Läuft bei uns Am 22. Juni fand einmal mehr Norddeutschlands größter Firmenlauf statt. Unter den 640 Teams mit insgesamt 18.226 Teilnehmern, die die Vierkilometerstrecke in der HafenCity absolvierten, war auch eine MITARBEITENDEN- LAUFGRUPPE der Hamburger Volkshochschule. Die Erlöse aus den Startgeldern und Spenden gingen an den Verein „Kinder helfen Kindern“, der bedürftige, kranke und behinderte Kinder unterstützt. 21

K o m m u n I K a t I o n S S t r a t e g I e d e r V h S Wie funktioniert Bildungsmarketing? Zielgruppen erkennen und erreichen: Für die Hamburger Volkshochschule ist dies ein elementarer Teil des Erfolges. Fragen und Antworten rund um Marketing und Erwachsenenbildung Die Fragen beantwortete Jörg Gensel, Marketingleitung Ist die VHS eine Marke? Ja, mehr als drei Viertel aller Deutschen kennen die VHS. Den- noch spricht die Hamburger Volks- hochschule ungern von sich als Marke, denn sie ist viel mehr. Sie wurde 1919 im Zuge des demokrati- schen Aufbruchs der Weimarer Zeit gegründet, um allen Menschen Zugang zur Bildung zu ermöglichen. Umsatzmaximierung ist nicht ihr Ziel! Dennoch geht es auch darum, möglichst viele Menschen zu erreichen und zugleich wirtschaft- lich zu arbeiten. Ihr Markenkern ist sehr gute Weiterbildung – kosten- günstig und gut erreichbar. Darauf basiert die hohe Glaubwürdigkeit der Hamburger Volkshochschule. Umso wichtiger ist es, behutsam mit der Marke umzugehen. Wie erreicht die VHS die Kunden? Mit einer Mischung aus Content Marketing und Customer Relation- ship Management. Wir schauen genau hin, was sich die Hamburge- rinnen und Hamburger von der VHS wünschen, und dann erzählen wir allen, was wir dazu machen. Es geht immer um gute Inhalte. Wie hat sich das Gesicht der Hamburger Volkshochschule in jüngster Vergangenheit verändert? Seit drei Jahren arbeitet das Marketing-Team mit Unterstützung der Hamburg Agentur Karl Anders daran, die Marke „Hamburger Volks- hochschule“ zu schärfen. Es hat sich gelohnt: Seitdem konnten wir die Teilnahmezahlen um fast 15.000 steigern, das sind rund 15 Prozent. Die Nachfrage nach Kursen der Volkshoch- schule wächst. Wir sind und bleiben der größte Weiterbildungsträger der Stadt. 22

Wie wird sich die Marke VHS weiterentwickeln? Hamburg wächst und wird immer diverser – eine Entwicklung, die sich auch im Angebot der Volkshochschule widerspiegelt. Hier treffen sich generationenübergreifend Menschen aus unterschiedlichsten Milieus und lernen gemeinsam. Wer sich noch nie oder länger nicht mehr mit der VHS beschäftigt hat, ist stets überrascht, welch interessante, spannende, moderne Themen das Programm bietet. Dieses Überra- schungsmoment soll unser Marketing in jeden Winkel Hamburgs und der digitalen Welt transportieren. Die VHS hat eine wichtige gesell- schaftliche Rolle und muss als Marke dicht an den Menschen dran sein, ihnen zuhören und sie auf ihren Kanälen erreichen. Auch die wichtige gesellschaftliche Rolle soll betont werden: An der Hamburger Volkshochschule lernen jährlich mehr als 17.000 Menschen Deutsch. Bildung und Weiterbildung sind heute und auch in Zukunft der Schlüs- sel für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes Leben und soziale Teilhabe. Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Marketing? Eine enorm große. Über 60 Prozent der Anmel- dungen werden über die Website abgewickelt, die 2019 über eine Million Besuche verzeichnet hat. Die sozialen Kanäle brummen. Die Marke VHS wird in Zukunft noch mehr als Brücke in die digitale Welt präsentiert werden. Hierzu werden nützliche digitale Tools entwickelt und ausgebaut – die natürlich immer vorbildlich in Sachen Datenschutz sind. Woher weiß die VHS eigent- lich, was gewünscht ist? Zum Beispiel durch regelmäßige Kunden- befragungen und die kontinuierliche Analyse der Kommunikations- mittel. Außerdem mit- hilfe von Marktstudien, Trendbeobachtungen und Portfolioanalysen. Vor allem aber gibt es immens viele direkte Rückmeldungen, da wir eine hohe Kunden- bindung in unseren VHS-Zentren haben. N O I T K A - N E T R A K T S O P , l a v i t S H V M U Z E N G A P M A K T A K A L P : S O T O F Wer lernt bei der VHS? Unser offenes Kursprogramm ist für alle Hamburge- rinnen und Hamburger da. In den Lerngruppen wird Vielfalt gelebt und das schätzen die Teilnehmenden besonders. Viele von ihnen sind bildungsaffine Menschen ab 40 Jahren. In den Projekten und im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) – hier wird fast ein Drittel unserer Unterrichtseinheiten geleis- tet – sind die meisten Teilnehmenden jünger. 23

p r o J e K t e a n d e r V h S Zusammen lernt man weniger allein Bildungsbedarfe erkennen, Lücken schließen – dies ist die Aufgabe des VHS-Zentrums für Grundbildung und Drittmittelprojekte. Ein Beispiel dafür ist das Angebot Deutsch- kurse für Mütter in der Schule, welches sich speziell an Frauen richtet, die im Alltag nur wenige Gelegen- heiten haben, Deutsch zu lernen Die Multitaskerin Teresah Boateng ist gebürtige Ghanaerin. Die 37-Jährige hat zwei Kinder, ihre Tochter Stacey nimmt sie mit in den Kurs – und arbeitet ge- duldig mit, während sie die Kleine füttert und mit ihr spielt. Sie sagt: „Mit meinem Baby bin ich meistens zu Hause. Hier mit anderen Frauen Deutsch zu sprechen ist eine schöne Abwechslung.“ R E G Ä J E H C S E G : S O T O F 24

Ein verregneter Mittwochmorgen in Altona. An der Loui seSchroederSchule in der Thedestraße beginnt gerade die zweite Stunde. In einem mit bunten Bastelarbeiten geschmückten Raum im Trakt „Nordpol“ kocht Sibel von Bialy Tee und sortiert ihre Lehrmaterialien. Heute wird sie den Frauen, die den Sprachkurs für Mütter besuchen, das Thema Präpositionen nahebringen – und dabei so geduldig, moti vierend und sympathisch sein, wie man es sich als Schülerin von einer Lehrerin nur wünschen kann. Seit 2006 leitet Sibel von Bialy Müttersprachkurse. Ihre Schü lerinnen sind in Hamburg lebende Frauen, die Grundkenntnisse der deutschen Sprache erwerben möchten. Die acht Besucherinnen des heutigen Kurses kommen aus fünf verschiedenen Ländern. Manche von ihnen sind ganz neu in Hamburg. Andere leben bereits seit vielen Jahren in der Stadt, haben ihre Kinder hier großgezogen und möchten sich nun intensiver um ihre Sprachkenntnisse küm mern. Dass in den je 90minütigen Unterrichtslektionen Alltagsthe men behandelt werden wie etwa Arztbesuche, Behördengänge oder das deutsche Schulsystem, macht das Gelernte direkt umsetzbar. Außerdem ermöglicht es den Frauen, ihre Kinder aktiver beim Ler nen zu unterstützen. Darüber hinaus sind die Kurse eine willkom mene Möglichkeit, mit anderen Müttern in Kontakt zu treten, wäh rend die größeren Kinder ihrerseits in der Schule sind. Kleinere Kinder sind herzlich willkommen und dürfen gern mitgebracht werden. An über 40 der 206 Grundschulen im Stadtgebiet werden seit 2001 die „Deutschkurse für Mütter in der Schule“, so der offizielle Titel, angeboten. Organisiert werden sie von der Hamburger Volks hochschule, beauftragt und finanziert von der Behörde für Schule und Berufsbildung. Somit sind sie für die Teilnehmenden kostenlos. Sie werden vom VHS Zentrum für Drittmittel, Auftragsmaßnahmen und Grundbildung (ZeDAG) koordiniert. Die Wissbegierige Manal Lallam kommt aus Ägypten. Die 45-Jährige hat in Kairo als Englischlehrerin gearbeitet. Sie spricht bereits gut Deutsch und bemüht sich sehr, die Grammatik zu verstehen. Nachdem sie vor einigen Jahren bereits eine Zeit lang in Deutschland gelebt hat, ist sie mit ihrem Mann und den vier Kindern nun wieder hier. „Der Kurs macht meinen Alltag bunter“, sagt sie. PROJEKTE 2019 AN DER VHS SPRACHKURSE FÜR STUDIERENDE werden im Auftrag von derzeit sechs Hamburger Hochschulen in insgesamt 17 Sprachen angeboten (siehe auch Seite 11). AM FLUSS2 ist ein Projekt für Jobsuchende in Billstedt/Horn und Osdorf/Lurup, wel- ches das Ziel hat, offene und niedrigschwellige Beratungsstrukturen zu schaffen. ELB-BRÜCKEN wurde als Lernangebot speziell für funktionale Analphabetinnen und Analphabeten entwickelt. ZWISCHENSPRACHEN wurde in Kooperation mit dem UKE initiiert, um Sprachmittler für fremdsprachige Menschen in ärztlicher Behandlung zu fördern. MOBILITÄTEN ist ein EU-weites Austauschprogramm für berufstätige Erwachsene. TALENTCAMPUS ist ein kulturelles Ferienangebot für Hamburger Schulkinder, die in den Ferien zu Hause bleiben. SELBSTLERNZENTREN bieten in Kooperation mit Partnern an zwei Standorten lern- ungewohnten Personen die Möglichkeit, Grundbildungsangebote wahrzunehmen. AKTIVE ÄLTERE bündelt verschiedene Projektangebote, die sich speziell an ältere Menschen richten. DEUTSCHKURSE FÜR MÜTTER IN DER SCHULE finden seit 2001 statt (siehe Text). 25 Die Kursleiterin Sibel von Bialy leitet den Kurs an der Louise-Schroeder-Schule in der Thedestraße. Praktisch für viele Teilnehmerinnen: Sie spricht fließend Türkisch.

Die Fünffach-Mama Gillian Tausend ist im Frühjahr 2019 mit ihrem Mann und den fünf Kindern von New York nach Hamburg gezogen. Ihre drei Töchter sind bereits schulpflichtig, die beiden kleinen Söhne bringt die 34-Jährige gern mit in den Kursraum, wo es genügend Spielsachen gibt, damit es auch für sie nicht langweilig wird. Sie ist über das Webangebot der VHS auf den Kurs aufmerksam geworden. p r o J e K t e a n d e r V h S „Dieser Angebotsbereich ist die unbekanntere Seite der VHS neben dem offenen Kursprogramm – aber eine sehr wichtige“, sagt Oliver Thieß, der seit 2019 die Abteilungsleitung innehat (siehe auch Seite 18). „Im Moment laufen neun Projekte, welche durch Drittmittelfördergeber finanziert werden.“ Diese Projekte sind inhaltlich vielfältig. Vom sehr niedrig schwelligen Grundbildungsangebot über Erstorientierungskurse für Geflüchtete bis hin zu politischen Bildungsangeboten für Ju gendliche – was relevant, nachhaltig konzipiert und finanzierbar ist, wird von Oliver Thieß und seinem Team sorgfältig auf seine Umsetzbarkeit hin geprüft. „Wir schauen sehr genau hin, was gera de gewollt und gesellschaftlich notwendig ist. Durch unsere Ange bote haben wir ein gutes Gespür dafür, was gerade in der Stadt läuft und wo es eventuell Lücken gibt, die wir schließen können.“ Die Müttersprachkurse sind ein gutes Beispiel dafür, wie aus einem konkreten Bedarf – manche Mütter mit Migrationshinter grund haben im Alltag wenig Kontakt zur deutschen Sprache – ein nachhaltiges Angebot entstehen kann. Und noch dazu eines, aus dem alle Teilnehmerinnen nicht nur mit ein paar neuen Vokabeln gehen, sondern obendrein mit einem Lächeln im Gesicht. Die Fleißige Döndü Gezginci lebt seit 15 Jahren in Hamburg und hat einen 14-jährigen Sohn. Eine Freundin machte sie auf den Müttersprachkurs aufmerk- sam. „Mit Sibel zu lernen macht mir großen Spaß“, sagt die 46-jährige Türkin, die als Reini- gungskraft arbeitet und manchmal bereits eini- ge Stunden Arbeit hinter sich hat, wenn sie morgens in die Thedestraße kommt. Die Neu-Hamburgerin Donna Rule hat zwei Kinder im Grundschulalter und ist vor einigen Monaten aus London nach Hamburg gezogen, weil ihr Mann hier eine neue Arbeitsstelle angenommen hat. Die 42-jährige Britin sagt: „Als Erwachsene eine neue Sprache zu lernen ist echt anstrengend.“ 26 H C I R H E H A R A S , R E G Ä J E H C S E G : S O T O F

a u S d e r p r o g r a m m a b t e I l u n g Wissen, was wichtig ist Klimawandel, Feminismusdebatte, Rechtspopulismus: Das Jahr 2019 bot viel Stoff für große Fragen und Diskussionen. Ein guter Grund, einmal zu schauen, wie die Programmabteilung im Bereich Gesellschaft und Politik arbeitet 1Wir bleiben unserem Gründungsmotto treu. „‚Demokratie braucht Bildung‘ – das Leit bild, dem sich die Hamburger Volkshoch schule bei ihrer Gründung vor 100 Jahren verpflichtet hat, ist heute aktueller denn je. Mit unserem Programm zeigen wir, dass wir in allen Bezirken der Stadt eine Anlauf stelle sind, bei der man Antworten auf seine Fragen bekommt und dazu in Austausch mit anderen Menschen treten kann.“ 2Wir versuchen, weit vorauszudenken. „Unsere Kurse und Veranstaltungen haben eine teils monatelange Vorlaufzeit. Den noch versuchen wir, auf aktuelle Ereignisse einzugehen – beim Brexit ist uns das gut gelungen. Auch zu Wahlen, die ja lange im Voraus feststehen, können wir entspre chende Veranstaltungen planen und dann die tagesaktuellen Entwicklungen bespre chen. Außerdem gibt es Angebote wie z. B. ,Politik und Zeitgeschichte am Vormittag‘. Hier werden wöchentlich gesellschaftliche und politische Entwicklungen beobachtet und besprochen.“ 3Wir bleiben dran, wenn ein Thema Zeit braucht. „Bereits im Jahr 2018 haben wir einen Kurs aufgelegt, in dem es darum geht, erfolg reich Parolen und Populismus zu begegnen. Im ersten Jahr kam er wegen mangelnder Nachfrage nicht zustande, aber 2019 war das Thema dann für viele relevant. Manchmal sind wir sogar unserer Zeit voraus!“ 4Wir arbeiten bereichsübergreifend. „Mein persönliches Highlight war 2019 die Reihe ,Komplizen für die Zukunft‘. Hier ha zen Workshops und Infoveranstaltungen – so erreichen wir auch Menschen, die sich nicht an einen Kurs mit mehreren Terminen binden wollen.“ 6Was gut angenommen wird, bleibt. „Bei allen tagespolitischen Debatten gibt es natürlich auch Kurse, die sich zu Dauer brennern in unserem Bereich entwickelt haben und die wir gern immer wieder an bieten. Zum Beispiel haben die historischen Rundgänge, wie etwa der durch die Jarre stadt, immer wieder großen Zulauf.“ 7Wir stehen im Austausch mit den Kursleitenden. „Alle Kursleitenden in unserem Bereich eint, dass sie ihr Angebot aus einem hohen Selbstengagement heraus anbieten. Einige von ihnen sind seit vielen Jahren für die Hamburger Volkshochschule tätig. Andere arbeiten für Vereine und Organisationen und möchten ihr Wissen, z. B. im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit, gern an inte ressierte Bürgerinnen und Bürger weiter geben. Neue Angebote entstehen sowohl durch Impulse der Kursleitenden als auch aus unseren eigenen Ideen. Dann machen wir uns auf die Suche nach jemandem, der es übernehmen kann und möchte.“ 8Wir haben klare Ziele vor Augen. „Mein persönlicher Wunsch ist es, dass noch mehr zugezogene Menschen mit Migrationshintergrund unsere Veranstal tungen besuchen und so die Stadt und die Gesellschaft kennenlernen. Im Idealfall in teressiert sich jemand für ein Thema, weiß nach dem Kurs mehr als vorher und hat Menschen gefunden, mit denen er sich dazu austauschen kann.“ SANDRA HEIN Die Diplom-Pädagogin gestaltet und verantwortet seit 2013 den Pro- grammbereich Gesellschaft und Politik an der Hamburger Volkshochschule ben verschiedene Programmbereiche The men beigesteuert, die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen war ganz toll. In diesem Zuge haben wir uns mit dem Projekt ‚Amal, Hoffnung!‘ von geflüchteten Journalisten beschäftigt. Das hat mich begeistert. Schön, dass wir dieses wertvolle Projekt den Ham burgerinnen und Hamburgern vorstellen konnten!“ 5Wir planen für alle Zielgruppen. „Bei der Programmkonzeption achten wir stets darauf, dass es genügend niedrig schwellige Angebote gibt. Viele Kursleiten de – und auch ich selbst – haben eine UniLaufbahn hinter sich und sind das wis senschaftliche Arbeiten gewohnt. Wir ma chen uns immer wieder bewusst, dass es bei den VHSAngeboten in erster Linie darum geht, Werkzeuge zur Alltagsbewältigung an die Hand zu bekommen, und nur bedingt darum, ein Thema in aller wissenschaftli chen Tiefe zu verstehen. Ein Großteil unse res Angebots besteht mittlerweile aus kur 27

p a n o r a m a 2 0 1 9 30 JAHRE KUNSTRAUM FARMSEN Bildende Kunst, die gesehen wird Zeitgenössische Kunst, professionell gehängt und präsentiert in vier bis fünf Ausstellungen pro Saison: Das Programm der GALERIE DER HAMBURGER VOLKSHOCHSCHULE im VHSZentrum Ost am Berner Heerweg kann sich sehen lassen – und das bereits seit 1989. Wer unter den zahlreichen Bewerberinnen und Bewerbern ausstellt, wird von einem Gremium sorgfältig ausgewählt. Dabei ist eine Ausstellung pro Saison den Teilnehmenden eines VHSKurses der Region vorbehalten. Dadurch, dass sich die Galeriefläche über die breiten Flure im Erdgeschoss und ersten Stock des Gebäudes erstreckt, wird die gezeigte Kunst tagtäglich von den zahlreichen Besuchern des Hauses gesehen und erreicht so ein breites Publikum aus Kunstfreunden und allen, die es vielleicht noch werden wollen. Das hier gezeigte Werk stammt von Sabine Keil. 28 K N I Z I U L A T I R : N O I T A R T S U L L I ; T A V I R P , Ş A D A R A K N A J : S O T O F

5. FORUM FLÜCHTLINGSHILFE Gemeinsam mehr erreichen Um Migrantinnen und Migranten in Hamburg bestmöglich zu unterstützen, ist eine gute Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Initiativen, Einrichtungen, Organisationen und ehrenamtlich Engagierten die Grundvorausset zung. Um alle Beteiligten zu vernetzen, wurde 2015 – das Jahr, in dem viele Geflüchtete in Hamburg ankamen – das Forum Flüchtlingshil fe ins Leben gerufen, welches seither jährlich ONLINE-SCHREIBKURS Kurzgeschichten im eigenen Tempo verfassen „Der Kurs hat mir den Impuls gegeben, einen lang gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen“, so das Feedback einer Teilnehmerin zum Kurs ONLINE KURZGESCHICHTEN SCHREIBEN, der 2019 stattfand. Das Innovative daran: Es gibt lediglich zwei Präsenztage – einen zu Beginn des Kurses und einen zur Ergebnispräsentation. Die Onlinephase dazwischen findet in einem geschützten Kursraum in der vhs.cloud statt. Übungen und Texte werden hier geteilt, es gibt Raum für Rückmeldungen und Nachfragen. Der Kurs wird von Esther Kaufmann, Autorin und Dozentin für Literatur, geleitet und ist ein gelungenes Beispiel für die didaktischen Möglichkeiten, die die vhs.cloud bietet. Sie informierten am Stand der Hamburger Volkshochschule viele Interessierte: Susanne Schuma- cher (links) und Miriam Djabbari auf Kampnagel eine große öffentliche Veran staltung durchführt. 2019 war es am 30. August so weit. Im offenen Informations bereich der Veranstaltung, dem MARKT DER AKTEURE, stellten Mitarbeitende des ZeDAG die entsprechenden Angebote der Hamburger Volkshochschule vor. Im Kern handelt es sich dabei um die Integrations und DaFKurse. Darüber hinaus gibt es auch im offenen Kursprogramm viele Angebote für Menschen mit wenig Deutschkenntnissen oder solche, die Hamburg besser kennenlernen wollen. NEUE STABSSTELLEN-LEITUNG Planvoll in die Zukunft Im September hat Dr. Roland Willner seine Aufgabe als Leitung der Stabsstelle Weiterbildung und Aufsicht der Volkshoch schule aufgenommen. Der studierte Politikwissenschaftler und Journalist ist an der Behörde für Schule und Berufsbildung tätig. Als Experte für Verwaltungs und Organisationsstrukturen übernimmt er in seiner Rolle ministerielle Aufgaben rund um das Themenfeld Weiterbildung und ist das Bindeglied zwischen Behörde und VHS. Eine seiner zentralen Aufgaben liegt in der Entwicklung einer mittelfristigen Strategie mit dem Arbeitstitel „VHS 2025“. 29

J a h r e S a b S c h l u S S Hamburger Volkshochschule Jahresabschluss 2019 mit ausgewählten Kennzahlen Belegungen 1 0 . 0 0 0 2 0 . 0 0 0 0 2019 2018 2017 3 0 . 0 0 0 Unterrichtseinheiten 1 4 . 0 2 8 . 0 4 2 . 0 5 6 . 0 7 0 . 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Veranstaltungen 2019 2018 2017 2019 2018 2017 0 5 0 0 1. 0 1. 5 2 . 0 2 . 5 0 0 0 0 0 0 0 0 Sprachen (ohne DaF) Deutsch als Fremdsprache Kultur und Kreativität Gesundheit und Umwelt EDV und Arbeitswelt Gesellschaft und Politik Grundbildung Multimedia und Fotografie 29.546 28.212 27.929 17.473 17.789 18.386 20.195 19.253 18.350 21.524 20.376 17.956 8.137 7.691 6.793 9.323 6.444 5.856 3.441 4.372 5.308 3.176 3.260 3.173 Gesamtsumme 2019 112.815 Verteilung nach Sparten 2019 (gerundet) Grundbildung Multimedia und Fotografie Gesellschaft und Politik 8 % EDV und Arbeitswelt 7 % Gesundheit und Umwelt 19 % 3 % 3 % Sprachen (ohne DaF) 26 % Grundbildung Gesellschaft und Politik 5 % EDV und Arbeitswelt 6 % 9 % Gesundheit und Umwelt 18 % Kultur und Kreativität 15 % Deutsch als Fremd - sprache 14 % Kultur und Kreativität 28 % Deutsch als Fremd - sprache 30 67.645 65.380 63.529 64.864 65.007 67.987 33.440 32.985 32.039 21.125 20.935 19.921 13.108 12.721 11.111 11.674 11.698 11.331 14.517 23.852 22.417 5.190 5.436 5.075 231.562 2.446 2.347 2.313 884 867 864 1.746 1.669 1.559 1.801 1.705 1.543 827 799 725 554 484 462 363 575 583 404 420 398 9.025 Multimedia und Fotografie Multimedia und Fotografie 2 % 6 % Sprachen (ohne DaF) 29 % Grundbildung Gesellschaft und Politik 6 % 4 % 4 % Sprachen (ohne DaF) 27 % EDV und Arbeitswelt 9 % 20 % Gesundheit und Umwelt 10 % 19 % Kultur und Kreativität Deutsch als Fremd - sprache

in Tsd. EUR 31.12.2019 31.12.2018 1.091 5.291 6.382 1.091 5.332 6.423 I. Grundkapital II. Kapitalrücklagen III. Sonderposten für durch Investitionszuschüsse der FHH finanzierte Anlagen (ab 2010) Passiva A. EIGENKAPITAL Summe Eigenkapital Summe Eigenkapital inkl. Sonderposten B. RÜCKSTELLUNGEN Summe Rückstellungen C. VERBINDLICHKEITEN Summe Verbindlichkeiten D. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 3.784 10.207 156 1.311 1.467 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 403 Sonstige Verbindlichkeiten 221 624 504 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Sonstige Rückstellungen 184 3.367 620 398 100 4.485 4.669 2 561 13 1.478 2.052 5.791 7.845 34 Bilanzsumme Passiva 12.802 12.548 Kapitalflussrechnung (Finanzplanbericht) in Tsd. EUR 31.12.2019 31.12.2018 in Tsd. EUR 31.12.2019 31.12.2018 Aktiva A. ANLAGEVERMÖGEN I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen Mietereinbauten Andere Anlagen, Betriebs- u. Geschäftsausstattung Lehr- und Lernmittel Anlagen im Bau Summe Sachanlagen Summe Anlagevermögen B. UMLAUFVERMÖGEN I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestände, Guthaben bei Kreditinstituten Summe Umlaufvermögen C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen an die FHH Sonstige Forderungen Summe Forderungen 203 3.298 628 417 231 4.574 4.777 2 504 0 1.253 1.757 6.257 8.016 9 Bilanzsumme Aktiva 12.802 12.548 Gewinn-und-Verlust-Rechnung UMSATZERLÖSE Summe Umsatzerlöse Entgelterträge Drittmittel- und Auftragsmaßnahmen Sonstige Umsatzerlöse in Tsd. EUR 31.12.2019 31.12.2018 7.741 5.965 374 14.080 8.169 5.365 416 13.950 Gehälter und Dienstbezüge Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung – davon für Altersversorgung SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE AUFWAND FÜR BEZ. WAREN, KURSLEITERVERGÜTUNGEN PERSONALAUFWAND Summe Personalaufwand ABSCHREIBUNGEN AUF ANLAGEVERMÖGEN SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN Zwischensumme 747 7.978 7.036 1.901 544 8.937 698 4.758 -7.674 1.059 8.316 6.901 1.913 601 8.814 742 4.487 -7.221 3.572 9.954 133 1.187 1.320 379 423 802 472 45 742 -611 1 18 -136 122 181 -752 -188 600 -340 -159 0 -159 -146 697 -600 7 147 318 -145 Periodenergebnis Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens (+/-) Erträge aus der Auflösung von Sonderposten für Investitionszuschüsse (-) Verlust/Gewinn aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens (+/-) Zunahme/Abnahme der Rückstellungen (+/-) Abnahme/Zunahme sonstiger Aktiva (+/-) Zunahme/Abnahme sonstiger Passiva (+/-) KAPITALFLUSS I AUS LAUFENDER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen (-) -741 Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen (-) -72 Einzahlungen aus investiven Zuführungen der FHH (+) 1.000 KAPITALFLUSS AUS INVESTITIONEN 187 278 BETRIEBSMITTELZUSCHUSS AUS DEM HAMBURGER HAUSHALT 7.527 7.266 Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag -147 45 KAPITALFLUSS II NACH INVESTITIONSTÄTIGKEIT KAPITALFLUSS AUS FINANZIERUNG KAPITALFLUSS III (KAPITALFLUSS II + KAPITALFLUSS AUS FINANZIERUNG) 465 0 465 31

S t a n d o r t e Im gesamten Stadtgebiet vertreten Ein flächendeckender Zugang zu Weiterbildung – dafür hat die Hamburger Volkshochschule auch 2019 in ihren sechs Regionen gesorgt Unterrichtseinheiten 39.332 1.223 Veranstaltungen Unterrichtseinheiten 26.991 1.234 Veranstaltungen Borner lernen im Zentrum (BLiZ) SelbstLernZentrum (SLZ) VHS-Zentrum Deutsch als Fremdsprache Nord REGION OST VHS-Haus Alstertal REGION NORD Campus Steilshoop VHS-Zentrum Ost Unterrichtseinheiten 34.277 1.554 Veranstaltungen VHS-Zentrum Nord VHS-Zentrum West REGION WEST Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule VHS-Zentrum Mitte VHS-Zentrum Innenstadt VHS ZeDAG* VHS-Haus Billstedt VHS-Zentrum Deutsch als Fremdsprache Mitte REGION EIMSBÜTTEL/ MITTE REGION HARBURG/ FINKENWERDER VHS im Bildungszentrum Tor zur Welt VHS-Zentrum Drittmittel VHS-Zentrum Bergedorf KulturA Kulturzentrum Neuallermöhe VHS-Haus Rieckhof / HarAlt Bildung und Älterwerden VHS-Haus Heimfeld VHS-Zentrum Deutsch als Fremdsprache Harburg VHS-Zentrum Harburg Unterrichtseinheiten 30.144 834 Veranstaltungen REGION BERGEDORF/ BILLSTEDT Unterrichtseinheiten 85.551 3.382 Veranstaltungen Unterrichtseinheiten 13.435 720 Veranstaltungen G N U D L I B D N U R G D N U N E M H A N S S A M S G A R T F U A , L E T T I M T T I R D R Ü F M U R T N E Z * 32