100 Jahre Hamburger VHS

Lernungewohnte Menschen müssen durch gezielte Ansprache gewonnen werden. TEXT | BETTINA LOHSE EIN STARKER PARTNER – AUCH EUROPAWEIT! B ereits der Name signalisiert die Kom- plexität: Zentrum für Drittmittel, Auftragsarbeiten und Grundbildung, kurz ZEDAG. Hier fasst die Hamburger Volkshochschule die Aktivitäten zusam- men, die nicht zum offenen – frei buchbaren – Angebot gehören. Ein Bestandteil ist das sogenannte Bil- dungskontor, hier können Firmen, Schulen oder Organisationen maßgeschneiderte Bildungs- angebote bestellen. So werden Sprachkurse für Studierende in rund 15 Sprachen an verschiede- nen Hamburger Hochschulen und Universitäten von VHS-Kursleitenden gegeben. Angebote für Kinder und Jugendliche gehören ebenfalls zu ZEDAG. Besonders erfolgreich hier der vom Bund geförderte TalentCAMPus (s. Seite 53). Ein wichtiges lokales Standbein ist die Grundbildung. Unter diesem Begriff versteht man das notwendige Wissen, das man zur Orien- tierung und Teilhabe in der Gesellschaft benö- tigt. Dazu gehören neben Lesen und Schreiben auch andere Alltagsfertigkeiten wie der Umgang mit Geld oder dem Computer. Die Hamburger VHS hat in diesem Segment seit mehr als 30 Jahren eine hohe Kompetenz, sodass bei vielen Projekten die Auftraggeber auf sie zugekommen sind. „Wir sind in den Hamburger Behörden und in Gremien vernetzt, da entstehen manchmal Ideen, die man dann gemeinsam umsetzt“, sagt Heike Kölln-Prisner, Leiterin des ZEDAG. Bei dem Projekt Selbstlernzentren in zwei Hambur- ger Stadtteilen kamen zwei Bezirke – Wandsbek und Nord – auf die VHS zu. Diese Selbstlern- zentren arbeiten sehr niedrigschwellig und sind mit einem hohen Anteil an aufsuchender Bildungsarbeit verbunden. Konkret: Lernunge- wohnte Menschen finden ihren Weg zur VHS oft nicht allein und müssen daher durch gezielte Ansprache gewonnen werden. Dieses Projekt läuft bis 2020, aber die Chancen stehen gut, es hinterher zu verstetigen. „Im Sinne der Nachhal- tigkeit versuchen wir, erfolgreiche Elemente eines Projekts über seine Laufzeit hinaus anzubieten“, berichtet Kölln-Prisner, „Viele Projekte bauen daher direkt aufeinander auf.“ Zum Beispiel die Projektserie LISA-LENA-LARA-MATURE, die sich fast durchgehend von 2002 bis 2014 mit dem Thema Bildung für Ältere beschäftigt hat. Diese aus englischen Begriffen gebildeten Acronyme, gut auszusprechen, aber auf Anhieb nicht zu verstehen, sind typische Namen für Projekte. So steht LARA für L earning – a R esponse to A geing – Lernen als Antwort auf das Altern. Für Projekte gibt es viele verschiedene Fördertöpfe – je nach Zuschnitt. So gibt Eine gute Vernetzung und viel Know-how sind essentiell: Seit über 20 Jahren führt die Hamburger Volkshochschule Projekte durch – auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene. 50 | 100 JAHRE HAMBURGER VOLKSHOCHSCHULE ZEDAG |

RkJQdWJsaXNoZXIy OTI1MjU=